Eine Veranstaltung von Studierenden des Studiengangs Buch- und Medienpraxis an der Goethe Universität Frankfurt.

Im Rahmen des Kulturmanagmentkurses planen die Studierenden eine Veranstaltung im Begleitprogramm zur Ausstellung KLIMA_X. Nach dem Ausstellungsbesuch steht fest, das Thema soll sein: Klimaemotionen und Aktivismus. Das Museum für Kommunikation bietet seine Unterstützung an und ist Ort für die Podiumsdiskussion mit anschließendem Barabend.  Ebenfalls unterstützt hat das Hessische Literaturforum.

Angst, Trauer, Schuldgefühle bis hin zu Akzeptanz, Resilienz und radikaler Hoffnung. Die Bandbreite von emotionalen Reaktionen auf die Klimakrise kennen die Studierenden aus eigener Erfahrung. Welche Reaktionen lösen diese Gefühle aus und welche Wechselwirkungen entfalten sie in der Gesellschaft? Münden diese Emotionen in Aktivismus oder führen sie eher zu Untätigkeit? Wie kann gute Kommunikation gelingen? Diese und weitere Fragen stellen Franziska Schaden und Convin Splettsen stellvertretend für den Kurs an diesem Abend Katharina van Bronswijk, Samuel Kramer und Esther Fryns. Die Moderatorin und der Moderator aus dem Kreis der Studierenden führen die Besuchenden professionell durch den Abend.

Alisha und Timo im Hintergrund. Sie stehen im letzten Abschnitt der Ausstellung Klima_X mit dem Blick in die positive Zukunft. Im Vordergrund eine Kamera, die die beiden aufnimmt.

© Anastasia Kudrina

In der Sonderausstellung Klima_X wird Klimakommunikation aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein wichtiger Teilbereich der Ausstellung widmet sich den Emotionen, die wir in Anbetracht der Klimakrise empfinden. Sei es der wütende Gorilla, welcher sich mit kämpferischer Manier durch die Klimakrise schlägt oder das geschockte Erdmännchen, was nicht recht weiß, wohin mit sich. Die Ausstellung vermittelt: ohne Emotionen kommen wir nicht ins Handeln. Sie regt dazu an, das eigene Gefühlsleben zu reflektieren und die individuellen Handlungsoptionen in den Blick zu nehmen. An diesem besonderen Abend erfahren die Gäste durch die verschiedenen Impulse der Gäste darüber noch mehr.

Katharina van Bronswijk (Sprecherin der Psychologists and Psychotherapist for Future) veranschaulicht, dass die Abfolge bestimmter Emotionen normal und wichtig ist. Wem die Situation bewusst wird, der reagiert zunächst mit Angst. Nach einiger Zeit löst Wut die Angst ab. Das ist wichtig, damit wir von der eher untätigen Schockstarre Energie für das Handeln erhalten. Schließlich sollte Hoffnung eintreten, denn noch können wir etwas tun. Und jeder kann für sich definieren, mit welchem Engagement er der Klimakrise begegnet. 2022 erschien das Sachbuch von Katharina van Bronswijk „Klima im Kopf. Angst, Wut, Hoffnung: Was die ökologische Krise mit uns macht“. Ein*e Kursteilnehmer*in und die Dozierende hatte eine Lesung daraus auf der Frankfurter Buchmesse 2022 gehört und brachten die gute Idee mit ein, die Autorin anzufragen, ob sie bei dem Studierendenprojekt mitmacht.

© Anastasia Kudrina

Samuel Kramer als Performer, Konzeptkünstler und Aktivist ist kein Unbekannter im Museum für Kommunikation. Beim Klimaaktionstag im April verfasste er aus Impulsen der Besuchenden in der „Klima und Du“ Ausstellung utopische Gedichte. Für ihn ist Poesie das richtige Mittel, um auf die Klimakrise zu reagieren. Mit einem künstlerischen Impuls drückt er an diesem Abend die Notwendigkeit aus, der Emotion „Trauer“ einen Raum zu geben, nicht nur für das Individuum, sondern auch gesellschaftlich.

Alisha und Timo im Hintergrund. Sie stehen im letzten Abschnitt der Ausstellung Klima_X mit dem Blick in die positive Zukunft. Im Vordergrund eine Kamera, die die beiden aufnimmt.

© Anastasia Kudrina

Esther Fryn vom KoalaKollektiv bringt eindrucksvolle Bilder aus vergangenen Protestaktionen mit und erläutert das Ziel der Gruppe. Das KoalaKollektiv konzentriert sich in ihrem aktivistischen Tun auf die Finanzindustrie und ihre Verantwortung in der Klimakrise. Eine der letzten großen öffentlichen Aktionen war eine Demonstration beim berühmten JP Morgan Lauf in der Frankfurter Innenstadt. Jüngst war auch Luisa Neubauer in der KlimaKneipe des Kollektivs zu Gast, ein Format, welches Interessierte und Aktivist:innen zusammenbringt. Die Motivation der Gruppe baut auf dem Grundgedanken auf, dass kleine Veränderungen im System große Auswirkungen erzielen können.

Convin Splettsen und Franziska Schaden konnten erste Erfahrungen in der Moderation sammeln und waren ein super Team auf der Bühne. © Anastasia Kudrina

Convin Splettsen aus dem Moderationsteam berichtet nach der Veranstaltung, von der Wirkung, die diese Gespräche bei ihm hinterließ. „(…) Es hat einfach richtig viel Spaß gemacht und die Zeit ist verflogen wie ein Blatt im Sturm. Ich konnte mir vorher schon vorstellen, was es heißt, wenn man sagt, dass noch so viele Fragen offengeblieben sind. Und jetzt kann ich das nicht nur kognitiv verstehen, sondern auch emotional. (…)“

Franziska Schaden aus dem Moderator*innenteam würde die Herausforderung einer Moderation gerne wieder annehmen. „Für mich war die Moderation der Podiumsdiskussion trotz Aufregung eine angenehme und inspirierende Erfahrung. Die Atmosphäre vor, während und nach der Podiumsdiskussion war zwischen allen Beteiligten sehr interessiert, respektvoll und mehr als freundlich.“

Am Ende des Abends legt DJ ellionelli im Museum auf und alle konnten sich nach der intensiven Diskussion noch weiter unterhalten und den Abend ausklingen lassen.

Autorin: Marina Schilke ist wissenschaftliche Volontärin am Museum für Kommunikation und fühlt sich aus den Reihen der Klimatieren emotional mit der (Schnapp-)Schildkröte verbunden.