Ausstellung bis 1. September 2024

Ausstellung
bis 1. September 2024

Warum machen wir eine Ausstellung über die Kommunikation der Klimakrise?

Wir wissen, dass wir den Ausstoß von Treibhausgasen schnellsten reduzieren müssen, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Uns ist bekannt, dass wir unsere Mobilität, Ernährung, Produktion und unseren Konsum verändern müssen. Vorsätze haben wir viele, doch es fällt uns schwer, sie umzusetzen. Das Thema geht uns alle an – im Großen die Politik und Wirtschaft und im Kleinen jeden Menschen in der Lebensführung.

Doch warum tun wir nicht, was wir wissen? Warum fällt es uns so schwer, unsere Gewohnheiten zu ändern? Warum nutzen wir die Chancen nicht, die Veränderung bietet?

Die Ausstellung geht diesen Fragen in verschiedenen Themenbereichen nach:

Zunächst sind Fakten wichtig. Doch neben dem reinen Wissen lösen diese Gefühle aus. Was sind unsere Emotionen zur Klimakrise? Und wie sprechen Menschen seit über 80 Jahren über die Klimakrise?

Wir wissen aber auch, dass große gesellschaftliche Veränderungen möglich sind. Heute sind viele Klima_Pionier:innen bereits auf dem Weg und wir können alle mitmachen und aktiv werden.

Denn was wäre eigentlich, wenn wir nicht scheitern?

Der Klimawandel in 20 Worten

Er ist real.

Wir sind die Ursache.

Er ist gefährlich.

Die Fachleute sind sich einig.

Wir können noch etwas tun.

Deutsches Klima-Konsortium, klimafakten.de, 2021

Was wissen wir?

Klimafakten

Seit gut 150 Jahren verstärken wir Menschen durch den Ausstoß von Klimagasen den natürlichen Treibhauseffekt der Atmosphäre. Das heizt die Erde massiv auf. Die Folgen dieser menschengemachten Klimaveränderung sind bereits spürbar: Hitzewellen, Dürren und Überflutungen nehmen zu. Wie nähern uns Kipppunkten, deren Überschreiten die Erhitzung weiter beschleunigen würde.

Kippelemente

Werden bestimmte Grenzen überschritten, kippen Elemente unumkehrbar. Manche dieser sogenannten Kippelemente setzen zudem Prozesse in Gang, die sich selbst weiter verstärken.

Schaubilder „Kippelemente“ auf Basis der Daten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aus dem Jahr 2017; überarbeitet von Studio It‘s about.

Arktisches Meereis

Das arktische Meereis ist eine riesige weiße Fläche, welche die Sonnenstrahlen sehr gut reflektiert. Schwindet das Eis, kommt ein selbstverstärkender Prozess in Gang: Mehr dunkle Fläche kommt zum Vorschein, die Region heizt sich stärker auf und dadurch schmilzt wiederum mehr Eis.

Sibirischer Permafrost

Manche Böden sind bisher dauerhaft gefroren. In ihnen wurde viel organisches Material wie Pflanzenreste gespeichert. Taut der Boden, zersetzen Mikroorganismen diese Stoffe. Dabei entweicht CO2 sowie das noch stärkere Treibhausgas Methan.

Amazonas-Regenwald

Bei ihrem Wachstum binden Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre. Wälder sind daher natürliche CO2-Speicher. Mit zunehmender Erderhitzung steigen die Trockenheit und das Risiko von Waldbränden. Das in den Pflanzen gespeicherte CO2 gelangt somit in die Atmosphäre und treibt den Klimawandel weiter an.

Schaubilder „Kippelemente“ auf Basis der Daten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aus dem Jahr 2017; überarbeitet von Studio It‘s about.

Einblicke in die Klimafakten

Wie fühlst Du dich, wenn Du an die Klimakrise denkst?

Klimaemotionen

Aktuelle Nachrichten zur Klimakrise überfordern uns. Wir sind mit schockierenden Bildern von Hitzewellen und Fluten konfrontiert. Wir fühlen uns zutiefst verunsichert und vielleicht sogar verzweifelt. Doch was wäre, wenn wir uns wertschätzend über unsere Gefühle austauschen würden? Würde das dabei helfen, Hoffnung zu entwickeln und gemeinsam handlungsfähig zu werden?

Wie fühlst Du dich, wenn Du an die Klimakrise denkst?

Klimaemotionen

Aktuelle Nachrichten zur Klimakrise überfordern uns. Wir sind mit schockierenden Bildern von Hitzewellen und Fluten konfrontiert. Wir fühlen uns zutiefst verunsichert und vielleicht sogar verzweifelt. Doch was wäre, wenn wir uns wertschätzend über unsere Gefühle austauschen würden? Würde das dabei helfen, Hoffnung zu entwickeln und gemeinsam handlungsfähig zu werden?

Wie sprechen wir miteinander?

Statt eine Spaltung der Gesellschaft zu beklagen hat die Forschungsinitiative More in Common sechs gesellschaftliche Typen identifiziert, die sich in ihren Wertvorstellungen und Perspektiven auf die Gesellschaft unterscheiden. Unterschiedliche Werte und Ziele sind Ihnen wichtig. Aber sie alle lassen sich, so die Initiative, prinzipiell für den Klimaschutz gewinnen. Sie müssen aber zielgruppenspezifisch angesprochen werden.

Die Offenen

16% der Bevölkerung, denen Selbstentfaltung, Weltoffenheit und kritisches Denken wichtig ist. Sie definieren sich stark über den eigenen (hohen) Bildungsgrad und die politischen (linken) Einstellungen und begrüßen gesellschaftlichen, demokratischen Wandel. Sie fürchten autoritäre Bedrohungen für die BRD.

Die Involvierten

17% der Bevölkerung, die gesellschaftliches Miteinander schätzen, das politische Gespräch suchen und bereit sind, gesellschaftliche Errungenschaften demokratisch zu verteidigen. Sie kommen häufig aus einem intakten Umfeld, dass sie sich auch auf gesellschaftlicher Ebene wünschen.

Die Etablierten

 17% der Bevölkerung, denen Verlässlichkeit und gesellschaftlicher Frieden wichtig ist und die mit dem Status Quo am zufriedensten sind. Sie sind die Gruppe mit dem höchsten Durchschnittsalter und politisch mittig. Sie wissen, wo sie hingehören und wem sie vertrauen.

Die Pragmatischen

16% der Bevölkerung, die im Durchschnitt die jüngste Gruppe sind. Ihnen ist Erfolg und privates Fortkommen wichtig. Das politische System soll dafür einen Rahmen bietet. Sie interessieren sich weniger für Politik und vertrauen ihren Mitmenschen nicht blind.

Die Enttäuschten

14% der Bevölkerung, denen das Gefühl von Gemeinschaft verloren gegangen ist. Sie leiden unter Abstiegsbefürchtungen und zweifeln am gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie wünschen sich Wertschätzung und Gerechtigkeit.

Die Wütenden

19% der Bevölkerung, die Kontrolle und nationale Ordnung schätzen. Sie sind unzufrieden mit Politik und Gesellschaft und misstrauen Medien und Institutionen. Für Politik interessieren sie sich und stehen tendenziell deutlich rechts.

Die sechs gesellschaftlichen Typen: Welcher bist Du?

Quelle: More in Common

Noch unsicher? Die Initiative hat ein Quiz erstellt, um den eigenen Typ rauszufinden. Macht gerne hier den Test!

Wie sprechen wir über den Klimawandel?

Klimakommunikation

Seit 80 Jahren führen Akteur:innen aus Wissenschaft, Politik, Journalistik und Wirtschaft kühle Fakten oder Katastrophenszenarien ins Feld. Wecken Bilder wie der Eisbär als Ikone des Klimawandels oder Botschaften wie „Rettet den Wald“ Ihre Bereitschaft zu mehr Klimaschutz? Zentrale Kampagnen reichen vom Nachweis des Klimawandels über Desinformation zu politischen Forderungen.

Klimakampagnen

1958
Visualisierung des menschgemachten Klimawandels

Die Keeling-Kurve zeigt den Anstiegt des Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre seit 1958. Damit belegte Charles Keeling erstmals die menschlich verursachte globale Erwärmung.

1980er Jahre
Vom Katastrophismus zum lösungorientierten Journalismus

In den 1980ern Jahren rückte die Presse zunächst kommende Katastrophen in den Fokus . Spätestens seit dem „Hitzesommer“ 2018 verschwand Zynismus aus der Berichterstattung.

2004
Ikone des Klimawandels

Ab 2004 wurde der Eisbär zu Ikone des Klimakrise. Die Bilder schockierten, aber das Problem schien woanders statt zu finden.

1972
Grenzen des Wachstums

1972 verdeutlichte der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome, dass grenzenloses Wachstum auf einem endlichen Planeten unmöglich ist.

1980
Politisierung des Umweltschutzes

Mit der Gründung der Grünen 1980 aus Bürgerbewegungen heraus war die Politisierung des Umweltschutzes in Deutschland angekommen.

2017
Think global, act local

Der Klimaschutzplan Hessen wurde seit 2017 durch eine Kampagne begleitet, die mit regionalen Klima-Handler:innen, aber auch Klimaverlierer wie dem Kiebitz, Menschen vor Ort erreicht.

 

Ende 1970er Jahre
Händler des Zweifels

Exxon als Gas- und Ölkonzern fungierte als Händler des Zweifels: Er unterstützte seit Ende der 1970er Jahre die Verbreitung von Falschinformationen, um Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verhindern.

2004
Individualisierung der Verantwortung

Ab 2004 verbreitete der Ölkonzern BP den CO2-Fußabdruck-Rechner. Er zielte erfolgreich auf die Individualisierung der Verantwortung.

2018
Empörung

#FridaysForFuture: Mit Schulstreiks vor dem schwedischen Parlament lenkte Greta Thunberg 2018 die globale Aufmerksamkeit auf die Klimakatastrophe.

 

Klimaschutz, ja, aber…

Bestärkt durch Manipulationsstrategien gegen Klimaschutz haben wir lange gehofft, der Klimawandel werde nicht so schlimm. Doch jetzt stecken wir mitten in der Klimakrise. Welche Ausreden fallen Ihnen ein, die gegen Veränderungen ins Feld geführt werden?

Warum hat’s geklappt?

Gesellschaftliche Veränderung ist möglich!

Gesellschaftliche Umbrüche gab es immer wieder: Wir sitzen nicht mehr in verrauchten Büros, Restaurants oder Kneipen (außer wir wollen das ausdrücklich), Frauen haben in Deutschland seit 1918 das Wahlrecht und der deutsche Staat ist zu Klimaziele juristisch verpflichtet. Das sind einige Beispiele, in der eine Gesellschaft Ihr Verhalten und Gewohnheiten verändert hat oder verändern muss. Doch warum hat das geklappt?

Das Frauenwahlrecht

Dem Frauenwahlrecht geht ein langer Kampf von vielen Frauen voraus. Die Bewegung wurde durch allgemeine Bildungsfortschritte und eine erstarkende bürgerliche Mitte sowie das Erstarken der Sozialdemokratie unterstützt. Die Frauenbewegung war international vernetzt, was Mut und Zuversicht entfachte und die Kraft der Frauenbewegung verstärkte.

Das Rauchverbot

Eine starke Tabaklobby, die Macht der Gewohnheit und der Sucht verhinderten trotz klarer Faktenlage lange den Wandel. Unermüdliche Aufklärungsarbeit, zusammen mit einem Werbeverbot und zuletzt dem Rauchverbot in Innenräumen sorgten für eine Veränderung: Scheinbar unerschütterliche Gewohnheiten und eine mächtige Lobby wurden überwurden, das Rauchen wie wir es in alten Filmen sehen erscheint uns heute seltsam. Ähnliches wird auch für den Klimawandel möglich sein.

Die Klimaklage

Das Engagement junger Aktivist:innen zusammen mit Greenpeace, Germanwatch und der Anwältin Roda Verheyen sorgte für den Erfolg der Klimaklage. Vorrangegangen waren die Aufnahme des Umwelt- und Tierschutzes als Staatsziele in das Grundgesetz im Jahr 1994 und 2002. Die Regierung ist somit zum Handeln verpflichtet und das juristische Mittel erweist sich als wirkungsvoll.

Wie machen es andere?

Klima_Pionier:innen

Wir teilen mit vielen Menschen das Bewusstsein, dass angesichts der Klimakrise dingend tiefgreifende Veränderungen notwendig sind. Was wir nun brauchen, sind politische Beteiligung, furchtloses Handeln und packende Beispiele. Hier stellen sich Menschen vor, die sich auf den Weg gemacht haben, mutig ausprobieren und andere inspirieren.

Dr. Eckart von Hirschhausen

Beruf

Fernsehmoderator, Kabarettist, Comedian, Drehbuchautor, Schauspieler, Fernsehproduzent und Schriftsteller

Klima_Pionier weil...

… er unermüdlich dafür kämpft, den Menschen in eine gesündere Zukunft mitzureißen, wissenschaftlich fundiert, einfach kommuniziert und mit einer großen Portion Humor.

Ausgewählte Bücher und Projekte

• Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben (2021)
• Gründung der Stiftung Gesunde Menschen, Gesunde Erde (2020)
• Wunder wirken Wunder. Wie Medizin und Magie uns heilen (2016)

Das sagen Kolleg:innen über ihn

„Hirschhausen ist ein Aufklärer, aber er spaltet nicht. In seinen Programmen sind die Klimaleugner, die Fleischfans und Autonarren nicht die Doofen. Er führt alle Fehler und Laster stets zu sich, zu uns allen zurück. Er geht mit schlechtem Beispiel voran, damit auch alle ihm folgen können und sucht dann den Rückweg.“
Nils Minkmar

Ute Scheub

Beruf

Publizistin, Politologin, Autorin

Klima_Pionier weil...

… sie als Mitbegründerin der taz das erste Ökologie-Ressort in einem deutschen Medium entwickelte und dort lange als Umweltredakteurin aktiv war.

Ausgewählte Bücher und Projekte

• Der Große Streik der Pflanzen (2022)
• Die Humus-Revolution (2017)
• Glücksökonomie (2014)

Das sagen Kolleg:innen über sie

„Ute wurde Propagandajournalistin des Utopischen.“

Kai Schächtele

Beruf

Journalist, Autor und Moderator und er erfindet Bühnenformate zur Rettung des Planeten einfach selbst, wenn es sonst keiner macht.

Klima_Pionier weil...

… er seinen Weg gefunden hat, als Journalist zugleich auch Aktivist und Weltverbesserer zu sein.

Ausgewählte Bücher und Projekte

• vollehalle. Die Klimashow (seit 2017)
• Ich lenke, also bin ich: Bekenntnisse eines überzeugten Radfahrers (2012)
• Wer nichts hat, kann alles geben. Wie ich meine Reichtümer gegen den Sinn des Lebens eintauschte (mit Karl Rabeder, 2011)

Das sagen Kolleg:innen über ihn

„Woher nimmst du bloß deine Energie?“

Wo kann ich mitmachen?

Der Markt der Möglichkeiten

Jeder Mensch kann etwas bewirken und dabei auch andere zu Klima- und Menschenschutz anstiften. Was im Kleinen beginnt, kann zu großen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft beitragen. Schreib Deinen verantwortlichen Politiker:innen, geh wählen oder demonstrieren, setzt auf Wiederverwendung und Recycling oder verringern wir unseren Energieverbrauch. Anregungen findet Ihr bei unserem Markt der Möglichkeiten und in der Ausstellung. Online könnt ihr Tipps teilen und in Klima & Du selbst eure Ideen dar- und ausstellen.

Was können wir für eine klimagrechte Zukunft tun? Wie stellt ihr euch eine lebenswerte Zukunft vor? In dem partizipativen Denkraum “Klima & Du” bieten wir euch eine Mikro-Ausstellungsfläche, um als Einzelne, Institution, Klasse, Gruppe oder Künster:in eure Ideen zu präsentieren und mit Besuchenden in Dialog zu treten.

Was wäre eigentlich, wenn wir nicht scheitern?

Anruf in die Zukunft

Lass Dich auf ein Gedankenspiel ein: Was wäre, wenn wir die Welt wirklich regenerativ gestalten? Was wäre, wenn es um die Verhältnisse zwischen den Menschen und den sozialen Fortschritt ginge? Wenn wir einfach aufhören würden? Wag einen Anruf in das Jahr 2045: