Am 17. September 2022 fand der weltweite Müllsammeltag statt. ULF, der UnverpacktLaden Frankfurt hat seine Kund:innen und sein Netzwerk eingeladen und wir waren mit dabei und haben von 11 bis 13 Uhr mitgesammelt.
Brand Audit
Was mir an der Aktion besonders gut gefällt: Die Säcke mit dem Sammelgut wurden mit einem Brand Audit ausgewertet. Dabei wird gezielt in einem festgelegten Areal Plastikmüll gesucht. Anschließend werden die Fundstücke sortiert und Marken und Hersteller ermittelt. Das Ergebnis kann man bei der Heinrich Böll Stiftung einreichen, die Statistik führt. Das jährlich erscheinende BRANDED, die Auswertung der global eingereichten Ergebnisse, ist politisch wirksam. Die Idee ist, darüber Druck auf die Verursacher:innen auszuüben. Sie müssen Verantwortung für ihren Müll übernehmen, zum Beispiel, indem sie Verpackungen reduzieren, Pfandsysteme einführen oder zur Finanzierung der Reinigung herangezogen werden.
Beim Cleanup Day in Frankfurt wurde Müll gesammelt und zudem Umweltbildung betrieben. Wusstet ihr, dass ein Tetrapack 50 bis 100 Jahre braucht, um zu verrotten?
Stadtreinigung
Der Clean up rund um den Main fand zwischen Eisernem Steg und Alter Brücke statt. Hier treffen Tourist:innen auf Frankfurter:innen, Joggerinnen auf Fahrradfahrer, Hundebesitzerinnen auf Kinderwagenschieber. Bei gutem und schlechtem Wetter ist das Mainufer Treffpunkt für Miteinander und Freizeit. Beim gemeinsamen Picknick, Spaziergang oder in der Mittagspause auf einer der zahlreichen Bänke fühlen sich viele wohl. Am Lieblingsort Vieler bleibt aber leider auch Vieles liegen. Hier kommt die FES Frankfurt, die Stadtreinigung, ins Spiel. Täglich ist sie im Einsatz und entsorgt Lebensmittelverpackungen, Rauchzubehör und allerlei mehr aus den Mülleimern, aber auch von den Wegen und Grünflächen. Mehr zu #CleanFfm und Zero Waste erfahrt ihr hier bei der FES.
Reinigungskosten
Dabei verschmutzt der in die Gegend geworfene Müll die Umwelt und verursacht beim Sammeln hohe Kosten, wenn er denn überhaupt eingesammelt werden kann. Laut einer Berechnung der TU Darmstadt betragen die Reinigungskosten der Autobahnen in Deutschland rund 115 Millionen Euro. Klar müssen auch diejenigen, die Müll, aus dem Autofenster werfen wissen, dass dies verboten ist und kostet, wenn sie dabei erwischt werden. Wer mehr über Littering lesen mag, kann das hier tun.
Viel Müll wurde beim Cleanup Day von Wegen und Wiesen gesammelt. Dabei gibt es Mülleimer, die verhindern, dass der eigene Abfall in die Landschaft gerät.
Schöne Orte erhalten
Nach zwei Stunden Sammeln hatten wir ganz viel Kleinteiliges wie Zigarettenkippen und Kronkorken im Sack. Die Filter verunreinigen das Grundwasser, das Metall ist ein Wertstoff, der leicht recycelt werden kann. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich dachte, wär‘ schön, wenn das stärker kontrolliert und bestraft würde. Dann dachte ich aber sofort, nein, das würde die fröhliche Atmosphäre im Herzen der Stadt, sehr stören. Viel schöner wäre es, wenn die Trinkerinnen und Raucher sensibel dafür sind, die Übrigbleibsel in die reichlich vorhandenen Behältnisse einzuwerfen, statt daneben. Es ist doch toll, regelmäßig kommt jemand, der sich kümmert und dafür sorgt, dass der gesamte Müll fachgerecht entsorgt wird. Saubere Grünflächen sind Lebensqualität in der Stadt und ich finde, dass zu ihrem Erhalt die Nutzer:innen beitragen müssen. Wer mehr zum Brand Audit wissen möchte, kann hier bei der Böll-Stiftung nachschauen.
Wer selbst teilnehmen möchte, abonniert am besten unseren Newsletter, darin kündigen wir KLIMA_X-Clean ups an.
Viel kleinteiliger Abfall wurde beim Cleanup in der Frankfurter Innenstadt am Main eingesammelt – Zigarettenstummel über Zigarettenstummel. Hier sind sowohl der aus Kunststoff bestehende Zigarettenfilter als auch der Tabakrest umweltschädlich.
Autorin: Dr. Corinna Engel, Leiterin Öffentlichkeit und Partizipation, mag den Main, saubere Wiesen zum Picknicken, ist besonders gerne im Team von KLIMA_X aktiv und freut sich auf Eröffnung.