Einfach mal anfangen mit dem Verändern. Aber was heißt das eigentlich? Wie verändere ich etwas? Und was kann ich verändern? Also so richtig? Diese Fragen stellten wir uns und sich die Teilnehmenden unseres Projekts „#CHANGE – Werkstatt für Veränderung“, als sie unserer Einladung zu Workshopwochenenden folgten.

Die Workshopidee

Gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Frankfurt haben wir ein Projekt für Jugendliche und junge Erwachsene geplant, rund um den Gedanken: Warum verändern wir nichts, wenn wir doch eigentlich wissen, was wir tun müssen. Es ging ums Anfangen, ums Ideensammeln, ums Konzipieren und Reflektieren. Die Überlegung war, eine Gruppe aus jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich an zwei Wochenenden mit gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen zu beschäftigen. Die Wochenenden hatten jeweils ihren eigenen Schwerpunkt. In der Ideenwerkstatt, dem ersten Wochenende sprachen wir mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen und suchten Lösungsansätzen. Am zweiten Wochenende wurden die Ideen aus dem ersten Workshop in kreativer Form ausgearbeitet. Gemeinsam mit Künstler:innen schufen die Teilnehmer:innen Objekte, die das Vorwort der künftigen KLIMA_X Ausstellung bilden. Das Projekt fand im Rahmen des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ statt und erhielt von der EKHN-Stiftung Unterstützung.

Eine Teilnehmerin im Videogespräch mit Prof. Dr. Hartmut Rosa, der unter anderem zu sozialökologischer Transformation forscht.

Zeichnung von einer Café-Szene. Bildschirme mit Portraits sitzen auf den Stühlen.

In den Workshops diskutierten die Teilnehmer:innen zahlreiche Ideen.

Sonnenuntergang auf See, daneben steckt ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand

In Gruppenarbeit wurden Poster gestaltet, die die Statements der Teilnehmer:innen dazu abbildeten, wie wir gesellschaftlich ins Handeln kommen.

Sonnenuntergang auf See, daneben steckt ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand

Die Poster wurden danach präsentiert und besprochen.

Die Ideenwerkstatt

Ende März ging es los mit dem ersten #CHANGE-Workshop. Die Gruppe lernte sich am Anreisetag am Hildegardishof in Mengerskirchen kennen. Die Teilnehmenden kamen nicht nur aus dem Umkreis von Frankfurt, sondern waren deutschlandweit verteilt. Die Schüler:innen sowie Studierende schufen eine außergewöhnlich harmonische und tolerante Gruppenkonstellation. Als Impuls haben wir einen Vortrag von Dr. Laura Loy, aus der Abteilung für Umweltpsychologie der Universität Koblenz-Landau zur Frage „Wie entsteht Veränderung?“ gehört. Mit Pfarrerin Christina Schnepel, von der Evangelischen Akademie in Hofgeismar wurde über Hoffnung und nachhaltige Entwicklung, diskutiert. Besonders spannend fanden alle Teilnehmenden das Gespräch mit Prof. Dr. Hartmut Rosa von der Friedrich-Schiller-Universität Jena zur sozialen Transformation, Resonanz und gesellschaftlichen Veränderung. Es kann hier nachgehört werden. Neben den Gesprächen gab es jede Menge Raum für Diskussionen, wie beim Waldspaziergang oder Gruppenübungen. Am letzten Tag wurden wir noch einmal kreativ und arbeiteten in Gruppen Statements zum Thema Klimaveränderung auf Plakaten aus. Falls Ihr Lust habt, die Plakate live zu sehen: Sie hängen im Museum aus und können von allen Besucher:innen besichtigt werden!

Unsere Kooperationspartnerin von der Evangelischen Akademie Frankfurt und Workshopleiterin Stina Kjellgren hat über die Ideenwerkstatt zudem einen sehr spannenden Artikel verfasst. Ihr findet ihn hier.

Sonnenuntergang auf See, daneben steckt ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand

Die Gruppe Poetry/Spoken Word mit Teamleiter Samuel Kramer in Besprechung.

Sonnenuntergang auf See, daneben steckt ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand

Valentin Krayl gibt einem Teilnehmer Tipps beim Zeichnen.

Sonnenuntergang auf See, daneben steckt ein Vogelstrauß den Kopf in den Sand

Die Skulptur-Gruppe kommt vom Material sammeln aus dem Wald zurück.

Die Kreativwerkstatt

Das zweite Wochenende fand mit mehreren Wochen Abstand statt. Jedoch fiel der offenen und herzlichen Gruppe das Anknüpfen nicht schwer. Es konnten leider nicht alle Teilnehmenden aus dem ersten Workshop am zweiten teilnehmen, dafür haben wir aber Unterstützung von ein paar neuem Teilnehmer:innen und auch Workshopleiter:innen bekommen. Mit dabei waren dieses Mal drei Künstler:innen die jeweils eine eigene Gruppe leiteten. Valentin Krayl ist Comic-Zeichner und leitete den Comic-/Zeichen-Workshop. Die Designerin Petra Schröder gab den Skulpturen-Workshop und der Philosoph und Poetry Slammer Samuel Kramer leitete die Poetry-Gruppe an.

Die Teilnehmenden sprachen zunächst mit der Kuratorin der KLIMA_X Ausstellung, Katja Weber, und erfuhren mehr über den Aufbau und die Themen. Anschließend ging die Gruppenarbeit los. Es wurde gebrainstormt, gezeichnet, geschrieben, gesammelt, gesprayt, gebohrt und geschraubt. Natürlich blieben die Gruppen aber nicht die ganze Zeit unter sich. Jeder konnte auch mal Mäuschen in den anderen Workshops spielen und sich hier und da auf den neusten Stand bringen lassen. Es war sehr spannend bei den anderen vorbeizuschauen. Abends gab es dann Lagerfeuer samt Stockbrot, Marshmellows und Musik. Am gesamten Wochenende konnten die Teilnehmer:innen sich auf ihr Projekt konzentrieren und völlig in den kreativen Prozess eintauchen.

Das Vorwort

Die Teilnehmer:innen haben innerhalb des Workshops ein vielfältiges, künstlerisches Vorwort entwickelt. Es sticht durch seine unterschiedlichen Sichtweisen heraus. Es sind Gedichte, Texte, Lieder, Zeichnungen, Comics und eine Skulptur geworden, die aus Äußerungen Einzelner und Arbeiten einer Gruppe entstanden. Die Objekte holen die Besucher:innen ab und bereiten sie auf die KLIMA_X Ausstellung vor. Seid gespannt auf die Ausstellung und lasst euch überraschen von den Werken unserer Teilnehmenden.

Wie war es denn nun?

Eine Teilnehmerin schrieb uns nach dem zweiten Wochenende:

„Beide Wochenenden waren vom sozialen und kreativen Aspekt her bereichernd. Man fühlte sich sehr wohl und akzeptiert in einer Gruppe voller so unterschiedlicher Menschen mit verschiedenen persönlichen Geschichten, die sich alle für die gleiche Thematik interessieren. Man ist es aus dem Alltag nicht gewöhnt, so engagierte und interessierte Menschen, um sich zu haben. Der Altersunterschied war sehr gut; man hat diverse Perspektiven kennengelernt und gemerkt, dass man auch mit wesentlich älteren/jüngeren Leuten sehr gut klarkommt. In so einer offenen Gruppe fiel es mir leichter, aus mir rauszukommen. Ich habe mich nach dem Wochenende inspiriert gefühlt und würde am liebsten den Workshop wiederholen.“

Das tolle Feedback hat uns alle sehr gefreut. Danke an alle die dabei waren und #CHANGE zu so einem schönen und spannenden Projekt gemacht haben.

 

Autorinnen:

Jana-Sherin Dilling ist freie Mitarbeiterin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Sie ist zur Honig-Dealerin geworden, seit ihre Eltern zu Imkern mit knapp 30 Bienenvölkern wurden.

Nina Voborsky ist Teamleitung der Abteilung Bildung und Vermittlung am Museum für Kommunikation Frankfurt. Sie sucht gerade nach einem Namen für den Gartenschläfer auf ihrem Hof. Der NABU weiß bereits davon.