Alle zwei Jahre macht unsere Belegschaft aus Frankfurt und dem Depot aus Heusenstamm gemeinsam einen Betriebsausflug. Angeregt von unserer Ausstellung Klima_X und der K3-Preisverleihung haben wir am 16. Juni die KLIMA ARENA in Sinsheim besichtigt, um uns anzuschauen, wie den Besuchenden der Klimawandel hier vermittelt wird.

Ein Blick von oben in den Ausstellungsraum.

Ein Blick in die Dauerausstellung der KLIMA ARENA. Links im Bild befindet sich der „Gletscher“, Foto: T. Gertler.

Gleich zu Beginn, beim Eintreten in den Ausstellungsraum, fällt unser Blick auf den „Gletscher“, wie er vom Haus selbst genannt wird. Wir staunen nicht schlecht, wie aus angeleuchteten Stoffbahnen der Eindruck von echten Eiswänden entsteht. Darin befindet sich ein interaktives Kino, welches wir am Ende unseres Aufenthalts besuchen.

Die KLIMA ARENA wurde im Oktober 2019 eröffnet. Ähnlich wie die Museumsstiftung Post und Telekommunikation wird auch die Arena von einer Stiftung getragen. Die KLIMA ARENA gehört zur Klimastiftung für Bürger, welche 2014 von der Dietmar Hopp Stiftung GmbH gegründet wurde. Sie engagiert sich für ein besseres Verständnis von Klima, Umwelt, Erneuerbaren Energien und dem Schutz der Ressourcen und möchte die Menschen generationenübergreifend zur Nachhaltigkeit motivieren.

Drei Kolleg*innen bedienen eine Hands On-Station in Form einer Kasse.

Jeder Einkauf hat eine Auswirkung auf das Klima. Durch ein Ampelsystem werden die CO₂-Emissionen an der „Kasse“ angezeigt, Foto: T. Gertler.

Das Haus versteht sich als Außerschulischer Lernort sowie Freizeit- und Erlebnisort. Bei unserer Begrüßung verrät uns die Koordinatorin Besucherbetreuung Nina Wilhelmy, dass sich viele Familien aus der Umgebung eine Jahreskarte holen und sich regelmäßig am Wochenende in der Außenanlage aufhalten. Diese hat eine Größe von 13 000 Quadratmetern und veranschaulicht den Lebens- und den Wirtschaftsraum Natur. Mit der Wissensvermittlung geht der Spaß einher: Die Autos auf der Go Cart Bahn sind elektrisch betrieben – und für eine Fahrt muss im Hamsterrad zunächst Energie erlaufen werden. Gut, dass zur Erholung eine Hängemattenfläche bereitsteht. Die Hängematten wurden auch bei unserem Rundgang direkt ausprobiert.

Eine Kollegin sitzt auf einer Hängematte im Außenbereich der KLIMA ARENA, dem sogenannten Themenpark.

Nicht nur bei Besucher*innen kommen die Hängematten gut an. Auch unsere Kollegin ist begeistert, Foto: M. Schilke.

Das Gebäude selbst zeigt sich bereits zukunftsgewandt: die Fassade ist entweder begrünt oder besteht aus Solarpanelen. Besonders beindruckt hat uns das Innere des Gebäudes. Ein einziger großer Raum enthält die gesamte Ausstellungsfläche von 1400 Quadratmetern.

Der große Themenpark im Außenbereich fängt die nachdenklichen Emotionen wieder ein. Hier wird der Kontakt zur Natur spürbar. Hands on-Exponate laden zum Entdecken der Informationen über den Lebensraum Moor, Heide, Wald oder Wiese ein. Insgesamt ist die ästhetische Aufmachung attraktiv und die inhaltlichen Schwerpunkte regen – vor allem im Zusammenspiel mit dem Außenbereich – dazu an, das eigene Verhalten zu überdenken.

Kolleg*innen probieren die multimediale Living Wall aus

Mitarbeitende vor der 11 Meter langen multimedialen Living Wall zum Energiesparen beim Wohnen, Foto: T. Gertler.

Inhaltlich begegnen den Besucher*innen nicht nur Fakten zum Klimawandel. Ein besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf unser Verhalten: Wie wohnen wir? Welche Energie beziehen wir? Wie Ernähren wir uns? Was kaufen wir ein? Welchen Lebensstil pflegen wir? Und wie bewegen wir uns fort? An zahlreichen hochgradig multimedialen Themenbereichen werden wir mit diesen Fragen konfrontiert.

Die vielfältig eingesetzte Technik – beispielsweise der riesigen, elf Meter langen „Living-Wall“ oder dem Rundum-Kino im sogenannten Gletscher – ist fraglos beeindruckend. Indes bleibt ein mulmiges Gefühl zurück, da man unweigerlich darüber nachdenkt, ob analoge Exponate im Sinne von mehr Nachhaltigkeit nicht auch der Vermittlung dienen könnten. Die Zukunft mutet im Innenbereich sehr technisch an. Ob wir die schlimmsten Folgen der Klimakrise ausschließlich mit technischen Mitteln abwenden können, mag bezweifelt werden.

Autor*innen: Sabrina Manicke ist wissenschaftliche Volontärin am Museum für Kommunikation und isst für ihr Leben gerne veganes Risotto. Timo Gertler ist Teil des Kurator*innen-Teams von KLIMA_X. Seit der Arbeit am Ausstellungsprojekt hat er sein Auto verkauft – vielleicht auch ein bisschen, weil er nach Frankfurt gezogen ist.