Beim Entstehungsprozess der Ausstellung KLIMA_X kommen die Ausstellungsbeteiligten täglich vom Wissen ins Handeln – und treffen dabei auf offene Ohren im Mitarbeiter:innenkreis. So war es nur ein kleiner Schritt, das turnusmäßig stattfindende Treffen aller Kolleginnen und Kollegen der Museumsstiftung Post und Telekommunikation (MSPT) zu nutzen, um die Nachhaltigkeit unserer Arbeit unter die Lupe zu nehmen. Im Austausch wurde deutlich, dass es viele gute Ideen gibt, einiges bereits realisiert wurde – und alle hochmotiviert sind, mehr zu tun.
Helmut Gold (Kurator der Museumsstiftung) und Anja Schaluschke (Direktorin des Berliner Museums für Kommunikation) eröffnen das Stiftungstreffen am 4. Juli 2022, Bild © Markus Püttmann – www.markuspuettmann.de
Das Stiftungstreffen
Beim Stiftungstreffen kommen die Mitarbeitenden zusammen, um sich persönlich kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an aktuellen Themen zu arbeiten. 2018 waren es Fragen der Digitalisierung, in diesem Jahr die Klimakrise. Rund 100 Menschen aus Frankfurt, Bonn, Nürnberg und Berlin befassten sich in Berlin mit dem Thema Nachhaltigkeit. Zur Vorbereitung und Einstimmung wurde eine digitale Umfrage versendet, die großen Zuspruch fand.
In Arbeitsgruppen unter Objekten und zwischen Grün wurde rege diskutiert. Bilder © Markus Püttmann – www.markuspuettmann.de
Bereits Realisiertes wahrnehmen
Nachhaltigkeit wurde nicht neu entdeckt. Viele Dinge entwickelten sich bereits in diese Richtung – denn Kostenreduktion und Nachhaltigkeit hängen oft zusammen. So sind die Ausstellungshäuser bereits komplett auf LED-Beleuchtung umgerüstet (spart Strom), die Laufzeiten der Wechselausstellungen wurden verlängert (spart personelle und materielle Ressourcen) und Ausstellungsmöbel und ausgewählte Vitrinen werden immer wieder genutzt (spart Geld und Müll ein). Auf den Vorschlag, erneuerbare Energien zu beziehen, kam die Antwort: „Wir beziehen schon seit Jahren Ökostrom und werden das auch nicht ändern.“
Ideen wurden gesammelt, um Neues zu entwickeln. Bilder © Sabrina Manicke
Neues Entwickeln
Beim Stiftungstreffen erarbeiteten die Mitarbeitenden konkrete Ideen für langfristige Strategien. Die Themen reichten vom nachhaltigen Museumsshop zum recyclingfähigen Büromaterial, behandelten Servernutzung, Ausstellungsplanung, Restaurierungstätigkeiten genauso wie Mobilität und Begrünungen. Klar wurde, dass das Thema zwei Seiten hat: Einerseits können Infrastrukturen durch Investitionen verändert werden, andererseits müssen sich Verhaltensweisen und Arbeitsabläufe verändern – und dazu müssen wir uns darüber austauschen, was wir schon wissen, um ins Handeln zu kommen.
Langfristiges, Konkretes, Witziges
Neben langfristigen Zielen, wie ausschließlich modulare, lange haltbare Ausstellungsarchitektur zu verwenden und andere Museen zum Tauschen anzuregen, die Dienst-KFZs gegen ein Carsharing-Modell und Lastenräder auszutauschen oder bei Catering und Café auf vegane Angebote hinzuwirken, wurden viele konkrete Ideen mitgenommen, die sofort umgesetzt werden können: Flyer und Printprodukte zu reduzieren, auf Ausdrucke von Eintrittskarten für Schulklassen zu verzichten, plastikfreies Büromaterial sammeln und tauschen und vielleicht wird ja auch die Idee umgesetzt, die für die meiste Erheiterung sorgte: Statt Einweg-Papierhandtüchern könnten die Mitarbeitenden im Bürotrakt persönliche Stoffhandtücher verwenden. Es gibt schon Diskussionen darum, wer sich welches Tier am Handtuchhaken wünscht.
Autorin: Swenja Hoschek ist wissenschaftliche Volontärin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Sie isst gerne vegan, aber Crêpes durchkreuzen diesen Plan zuweilen.