Heute, am 28. Juli, hat die globale Menschheit bereits alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, welche die Erde in einem Jahr zur Verfügung stellen kann. Das kann einen ganz schön erschrecken. Aber es gibt viele Lösungen, um diesen Tag nach hinten zu verschieben.
Bild von Global Footprint Network: www.footprintnetwork.org
Was ist der Earth Overshoot Day?
Das Global Footprint Network zählt alle Ressourcen zusammen, die auf der Erde verbraucht werden, und setzt sie in ein Verhältnis zu der Menge an Ressourcen, die der Planet in einem Jahr regenerieren kann. Am Earth Overshoot Day sind diese Zahlen gleich. Die Ressourcen, die der Planet dieses Jahr regenerieren kann, sind verbraucht. Das heißt, ab dem 28. Juli brauchen wir eigentlich eine zweite Erde. Denn wir verbrauchen so viele Ressourcen, wie 1,75 Erden in einem Jahr zur Verfügung stellen könnten. Wenn alle Menschen so leben würden, wie in Deutschland, wäre der Tag 2022 sogar schon am 4. Mai gewesen. Ab dann verschulden wir uns hinsichtlich der Kapazitäten unseres Planeten. Angesichts dessen möchte man zuweilen wild mit den Flügeln um sich schlagen oder gar den Kopf in den Sand stecken. Doch der Tag ist beweglich und lässt sich nach hinten verschieben. Im Jahr 2020 fiel er auf den 22. August. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden weniger Ressourcen verbraucht.
Bild von Global Footprint Network: www.footprintnetwork.org
Lösungen im Großen und Kleinen
Ziel der Kampagnen und Berechnung ist, deutlich zu machen, dass die Zeit drängt und die Menschheit ihr Verhalten ändern muss. Gleichzeitig sind die Kampagnen stets mit Lösungsvorschlägen verbunden. Unter dem Hashtag #Movethedate verbergen sich Möglichkeiten, um Ressourcen zu schonen und den Earth Overshoot Day damit nach hinten zu verschieben. Regierungen und Unternehmen müssen hier aktiv werden, aber auch der Einzelne kann darauf hinwirken, dass sich der Verbrauch natürlicher Ressourcen reduziert. Dazu gehört zum Beispiel weniger Lebensmittel wegzuwerfen und weniger mit dem Auto zu fahren. Außerdem ist es wichtig, Druck auf politische Institutionen auszuüben, die großen Einfluss auf die Gesellschaft durch Regeln aber auch Normen haben. Das kann zum Beispiel mit Petitionen, Mails, Briefen oder ganz klassisch durch Demonstrationen in nah und fern gelingen. So kommen wir vom aufgeregten Flattern ins geschäftige Summen. Eine anschauliche Sammlung Maßnahmen und ihren Einfluss auf den Earth Overshoot Day vom WWF findet ihr hier.
Die Zeit läuft
Auch wenn der Earth Overshoot Day vor allem unseren hohen Ressourcenverbrauch anprangert, hat dies viel mit dem Thema Klima zu tun. Denn bei der Produktion wird CO2 freigesetzt und auch hierfür gibt es ein zunehmend schwindendes Restbudget, was wir noch verbrauchen dürfen. Die Kommunikation zur Klimakrise bedient sich immer wieder des Motivs der ablaufenden Zeit. Bekannt ist beispielsweise die Carbon Clock, die anzeigt, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis unser CO2 Budget aufgebraucht ist und wir die Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad begrenzen können.
Autorin: Swenja Hoschek ist wissenschaftliche Volontärin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Sie isst gerne vegan, aber Crêpes durchkreuzen diesen Plan zuweilen.