Seit mehr als 50 Jahren wird über die Klimakrise geschrieben, gestritten und agitiert. Von einem Großteil der Menschen wird das Problem als dringlich wahrgenommen. Unternommen wurde jedoch zu wenig. Große Unternehmen und gesellschaftliche Gruppen sind sich vielfach ihrer Verantwortung bewusst, doch Handlungen folgen häufig langsam. Auch Einzelpersonen können etwas verändern, wenn wir unser Wissen in Handeln umsetzen. Doch wie können wir Untätigkeit überwinden? Der Kommunikation über die Klimakrise kam und kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Die Ausgangsfrage

Seit Beginn 2021 erarbeitet ein Kurator:innenteam eine Ausstellung, welche die Klimakommunikation aufgreift. Eine der ersten Fragen, die die Entwicklung dieser Ausstellung prägten, war: „Warum tun wir eigentlich nicht, was wir wissen?“. Denn die Wissenschaft ist sich seit langem einig: Die Bedrohung durch die fortschreitende Erderhitzung ist real. Wir Menschen sind mit unserem fossilen Lebensstil dafür verantwortlich. Die Folgen sind bereits hier und heute spürbar. Doch wir wissen um das Dilemma guter Vorsätze: Es liegt auf der Hand, was zu tun ist, dennoch fällt es uns schwer, unser Verhalten anzupassen.

Hoffnungsvoller Aufbruch

Weder Drohszenarien noch rationale Fakten bewirken eine ausreichende Veränderung. Zu liebgewonnen sind unsere Gewohnheiten, zu komplex ist das Thema und zu eingefahren sind unsere Wahrnehmungen. Anstelle einer weiteren Erzählung über die Katastrophe möchten wir unsere Besuchenden deshalb auf einen Erfahrungs- und Veränderungsreise schicken – ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit dem Gefühl der Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft. Wir wollen mit Ihnen zentrale Fragen im Schnittfeld von Klima, Kommunikation und Verhalten nachspüren: Mit welchen Emotionen zur Klimakrise sind wir unterwegs? Inwiefern können diese Gefühle Handlungen fördern oder hemmen? Gibt es Werkzeuge, um ihnen zu begegnen? Welche Rolle spielt die Klimakommunikation? Und vor allem: Wie kommen wir doch noch vom Wissen zum Handeln?

Vernetzung

Um eine möglichst breite Debatte anzustoßen, haben wir im Zuge der Recherchen zahlreiche Gespräche mit Expert:innen aus der Wissenschaft, mit Medienschaffenden, mit Behörden, mit Aktivist:innen sowie lokalen Unternehmen geführt. Das Interesse am Thema ist groß und viele Personen und Institutionen haben sich auf den Weg gemacht, um eine Veränderung herbeizuführen. Demensprechend konnten wir viele regionale und überregionale Partner:innen gewinnen und Interessierte kennenlernen. Unsere Botschaft dabei: Wir sind alle Teil einer großen und diversen Gesellschaft und spielen im Rahmen unserer Möglichkeiten eine wirksame Rolle.

Autor: Timo Gertler ist wissenschaftlicher Volontär am Museum für Kommunikation Frankfurt. Seit der Arbeit am Ausstellungsprojekt fährt er kaum noch Auto – vielleicht auch ein bisschen, weil er nach Frankfurt gezogen ist.